Wie ein Pforzheimer Start-up jetzt durchstartet
2021, das zweite Coronavirus-Jahr. Die Pandemie lähmt weiterhin die Wirtschaft, niemand weiß, wie es weitergehen soll. Trotzdem findet der damals 23-jährige Jonas Heller den Mut und gründet mit einem Partner eine Hausverwaltung.
Sie starten mit einem Jahresumsatz von 1300 Euro und einer Kundin, die anderthalb Autostunden entfernt wohnt. Finanziert wird das Start-up mit dem Taschengeld der Großmutter. Gut zwei Jahre später ist die Hausverwaltung auf 400 Einheiten angewachsen. Doch das Ziel der Pforzheimer Hausverwaltung ist noch lange nicht erreicht. “Bis 2030 wollen wir vier oder fünf Büros unterhalten”, sagt Heller.
Die Firma hat große Pläne: Sie wollen “Hausverwaltung neu denken”, erklärt der 26-Jährige. So soll den Kunden bis 2025 eine rein digitale Verwaltungslösung angeboten werden. Bewohner von Hausgemeinschaften werden über Kundenportale vernetzt, mit Rabattaktionen von lokalen Einzelhändlern und Dienstleistern. Über das Portal soll man sich austauschen können, um Einkäufe aus dem Supermarkt für den Nachbarn mitzunehmen oder den Hund Gassi zu führen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg.
Wir betreuen 400 Einheiten, aber brauchen nur ein kleines Büro.
Zumindest der Start in den Markt für Hausverwalter verlief bereits reibungslos. Das liegt auch daran, dass die Unternehmer kein großes und teures Büro für Serverräume oder Aktenschränke anmieten mussten; ihr Büro misst keine 20 Quadratmeter. “Wir betreuen 400 Einheiten, aber brauchen nur ein kleines Büro. Da sagen auch andere Hausverwalter: ‘Hut ab’. Das liegt zum großen Teil an Impower”, sagt Heller.
Das System der Münchner Softwareschmiede ist cloudbasiert; ein Server vor Ort ist nicht nötig. “Man kann von überall arbeiten, da kann man sich große Räume sparen. Wir hätten nicht mal dieses Büro gebraucht”, so der geprüfte Haus- und Grundstücksverwalter. Gerade für kleine und junge Unternehmen sei das ein großer Vorteil, um richtig durchzustarten.
Dabei hilft auch die einfache Buchhaltung. Dafür mussten die Immobilienverwalter bisher kein Personal einstellen; die Buchhaltung erledigen sie selbst. "Mit Impower hat man eine Kraft, die die Buchhaltung für hunderte, wenn nicht tausende Einheiten macht", sagt Heller. Im Vergleich zur vorherigen Software benötigt er nur noch die Hälfte der Zeit.
Der 26-Jährige fährt auf smarte Lösungen ab. Kein Wunder, dass er auch eine Antwort für ein Problem in der Hausverwalter-Branche gefunden haben will: Viele Immobilienverwalter in seiner Region nehmen keine kleinen Liegenschaften mit 20 oder weniger Einheiten mehr an. “In Baden-Württemberg gibt es aber viele Gebäude in dieser Größe. Schließlich sind wir hier nicht in Berlin mit den vielen Hochhäusern.” Wohnungseigentümer müssen manchmal zehn Hausverwaltungen abtelefonieren, ehe sie einen Verwalter für ihr Gebäude finden, erzählt Heller.
Sein Ansatz: Er will diesen kleineren Liegenschaften eine zuverlässige und preiswerte Lösung bieten – mit einer rein digitalen Verwaltung. “Die Software spart uns sehr viel Zeit in der Buchhaltung. Wir bekommen mehr Arbeit mit weniger Personaleinsatz geschaffen. Und dementsprechend sparen wir Personalkosten. Das können wir an unsere Eigentümer weitergeben, entweder mit einer rabattierten Vergütung oder durch eine bessere Kommunikation.”
“Unsere Kunden haben schon gemerkt, dass wir besser erreichbar sind. Dafür haben wir sehr viel Lob bekommen”, sagt Heller. Und manchmal hilft man auch, ohne ein Honorar zu verlangen: “Mein Kollege war kürzlich erst bei einer älteren Eigentümerin, die Probleme mit der Grundsteuererklärung hatte. Da haben wir geholfen, so als Freundschaftsdienst. Das sind schöne Momente, die man durch die Zeiteinsparung erleben kann.”
Die eingesparte Arbeitszeit steckt das Start-up in weitere Innovationen: Sie bieten digitale Dienstleistungen an, wie hybride Eigentümerversammlungen und ein kostenfreies Onlineportal. Dabei wird großer Wert auf Entscheidungsfreiheit gelegt: “Die Eigentümer können frei entscheiden, ob sie den digitalen oder den herkömmlichen Kommunikationsweg wählen. Beide Möglichkeiten stehen kostenfrei zur Verfügung”, betont Heller.